Im Laufe des Lebens können Zähne durch Karies, Zahnfleischerkrankungen oder Unfälle verlorengehen. Das Fehlen eines Zahnes kann sich funktionell und ästhetisch bemerkbar machen, Essgewohnheiten ändern sich und das äußere Erscheingungsbild wird beeinträchtigt. Zahnimplantate sind schrauben- oder zylinderförmige Stützpfeiler, die die natürliche Zahnwurzel ersetzen. Sie werden aus technisch reinem Titan hergestellt. Dieses Material wird von Körpergeweben komplikationslos integriert. Titan ist eines der wenigen Materialien, die im Knochen eine Einheilung erlaubt, ohne dass an den Geweben und Materialien die sonst typische Abwehrreaktion des Körpers hervorgerufen wird.
Voraussetzung für eine Implantation ist die Fähigkeit des Patienten zu einer einwandfreien Mundhygiene sowie die Fähigkeit des Körpers zu einer normalen Wundheilung. Somit kann gewährleistet sein, dass durchschnittlich nach 8-12 Wochen Implantate im ortsständigen Knochen fest inseriert und einheilen und dann mit einer Zahnkrone versehen werden können.
Zähne, die auf Implantaten sitzen, haben viele Vorteile:
- Sie werden nicht als Fremdkörper empfunden
- Sie vermitteln ein natürlicheres Gefühl als konventionelle Prothesen
- Ein Überbrücken einer Lücke wird verhindert
- Es müssen nicht mehr gesunde Nachbarzähne beschliffen werden, um den Zahnersatz zu verankern.
- Das Implantat ersetzt nur den Zahn, der wirklich fehlt.
Implantate verhindern den gefürchteten Knochenschwund in zahnlosen Kieferbereichen. Durch die Übertragung der Kaukräfte auf den umgebenden Knochen wird der natürliche Knochenstoffwechsel stimuliert. Gerade im fortgeschrittenen Alter wird durch Parodontose Knochenschwund und Zahnverlust verursacht. Eine Implantation ist selbst dann möglich, wenn die Zähne bereits viele Jahre zuvor gezogen worden sind. Eine Altersgrenze nach oben gibt es nicht, einzige Voraussetzung ist ein guter Allgemeinzustand des Patienten.
Wichtige Fragen zu Zahnimplantaten:
Ist eine Implantation schmerzhaft?
Eine Implantation erfordert meist nur einen kleinen operativen Eingriff. Hier wird in örtlicher Betäubung für Schmerzfreiheit gesorgt. Auf Wunsch des Patienten kann die Implantation auch in Vollnarkose durchgeführt werden.
Der Wundschmerz nach der Operation wird durch einfache Schmerzmittel gelindert.
Muss ich nach der Implantation leiden?
Wie bei anderen zahnmedizinischen Eingriffen kann auch nach einer Implantation Schwellung und ein leichter Schmerz auftreten. Jedoch sind die meisten Patienten am nächsten Tag wieder arbeits- und einsatzfähig.
Muss ich während der Behandlung auf die alte Prothese verzichten?
Durch die Verwendung von ausgeformten Provisorien bis hin zum Einsetzen von temporären Implantaten ist gewährleistet, dass der Patient in der Einheilphase auch ästhetisch und sozial nicht beeinträchtig wird.
Implantate zum Ersatz von:
Einzelnen Zähnen
Ein Einzelzahnimplantat als Zahnwurzelersatz ist eine elegante und sichere Methode einen kosmetisch makellosen Lückenschluss zu erreichen.
Wenn ein Front- oder Seitenzahn fehlt, kann die Lücke mit einem implantatgetragenen Kunstzahn ersetzt werden.
Herausnehmbare Teilprothesen oder Brücken können vermieden werden. Dadurch bleiben die gesunden Nachbarzähne erhalten.
Zahnimplantate sind ein wirkungsvoller Ersatz für verlorengegangene Zähne. Sie bilden als Verankerung im Knochen ein stabiles Fundament für die dauerhafte Befestigung der Krone. Es muss kein Beschleifen der benachbarten Zahnsubstanz durchgeführt werden. Ein Verlust des Knochengewebes durch Zurückbildung des Knochens wird ausgeschlossen, da Implantate als künstliche Zahnwurzeln die Kaukräfte in den Kieferknochen weiterleiten.
mehreren Zähnen
Bei größere Lücken in den Zahnreihen können Implantate als Stützpfeiler für festsitzenden Zahnersatz verwendet werden. Hier können dann feste Brücken auf die eingeheilten Implantatstützpfeiler aufgebracht werden.
Bei der normalen beschliffenen, nicht implantatgetragenen Brücke jedoch muss viel gesunde Zahnsubstanz durch das Beschleifen mehrerer Nachbarzähne geopfert werden. Die Lücke in der Zahnreihe wird durch Zwischenglieder geschlossen, jedoch werden die Zahnwurzeln nicht ersetzt.
Dadurch kann sich dort der Kieferknochen im Laufe der Zeit zurückbilden, da die komplette Regenerierung des Knochens durch die Stimulation der von der Wurzeln übertragenen Kaudrücke fehlt.
bei Freiendsituationen
Wenn mehrere Backenzähne am Ende einer Zahnreihe fehlen, kann die Implantatversorgung eine Alternative zur herausnehmbaren Teilprothese darstellen.
Die sonst übliche Zahnprothese führt aufgrund des Kaudruckes zunehmend zu Knochenschwund, der sog. Atrophie. Deswegen müssen die Prothesen immer wieder korrigiert und unterfüttert werden. Folge davon ist oft unbefriedigend und schlecht sitzender Zahnersatz der viele Prothesenträger in ihrer Lebensqualität stark beeinträchtigt.
Alternativ hierzu kann an den künstlichen Implantatwurzeln eine festsitzende Brücke ohne lästige Gaumenplatte verankert werden. Die Anzahl der benötigten Implantate richtet sich nach der Größe der Lücke.
zahnlosen Kiefern
In zahnlosen Kiefer können Implantate als sichere Pfeiler für die Prothese eingesetzt werden.
Der Verlust der allerletzten Zähne ist für den Patienten oft ein einschneidendes Erlebnis. Es sind Totalprothesen notwendig, die die Lebensqualität oft in starkem Maße einschränken kann. Meistens kommen die Patienten mit ihrer Oberkieferprothese besser klar als mit der Unterkieferprothese.
Dies ist aufgrund der anatomisch bedingt geringeren Auflagefläche der Prothese und der Beweglichkeit des Unterkiefers bedingt. Hiermit kommt es zu unzureichender Kaufähigkeit, zur Unsicherheit beim Sprechen und zu schmerzhaften Druckstellen, aufgrund des Knochenabbaues im Bereich der Kiefer kommt es zu einem schlechteren Prothesenhalt, die Prothese muss neu unterfüttert werden, was wiederum einen erneuten Druck auf den Kiefer ausdrückt und damit wieder erneuter Knochenschwund eintritt, sodass dann wieder die Prothese lockerer wird und erneut unterfüttert werden muss. Dieser Zyklus verkürzt sich mit zunehmender Abfolge.
In solchen Fällen ist die Insertion von Implantaten die Therapie der Wahl. Hier kann mit geringem Aufwand und wenigen Implantaten ein sicherer Halt der Prothese erreicht werden. Durch verbindende Implantate mittels Steg oder Kugelköpfe können Retentionen geschaffen werden, die die Prothese gut verankern.
Die Versorgungsart richtet sich nach dem Wunsch des Patienten. Es ist möglich, ausschließlich festsitzenden Zahnersatz mit einer erhöhten Anzahl an Implantaten einzubringen. Herausnehmbarer Zahnersatz kann auch an Implantaten verankert werden. Hierfür sind weniger Implantate notwendig.
Dennoch kann die früher notwendige Gaumenabdeckung vermieden werden. Somit kann gerade im Oberkiefer zum Vermeiden der Totalprothese das Temperatur- und Geschmacksempfinden nicht mehr beeinträchtigt werden. Im Oberkiefer müssen aufgrund des weicheren Knochens mehr Implantate eingesetzt werden, da der Knochen elastischer ist, der Druck somit besser verteilt werden muss.
Verankerung von Prothesen
Die Alternative zu festsitzendem Zahnersatz ist die implantatgetragene abnehmbare Prothese. Sie im Vergleich zur festsitzenden Brückenkonstruktion die kostengünstigere Lösung. Zahnimplantate bieten eine sichere Verankerung für herausnehmbare Vollprothesen, da sie einen sicheren Prothesensitz ermöglichen.
Ihre Stabilität beim Kauen liegt erheblich höher, als die einer herkömmlichen schleimhautgetragenen Prothese. Die Prothese wird dann durch Konstruktion mit Druckknöpfen oder Stegen auf den gut eingeheilten Implantaten verankert.
Sofortimplantate bei Zahnverlust
Unter bestimmten Voraussetzungen können Implantate direkt nach Entfernen des Zahnes gesetzt werden.
Hierbei wird die künstliche Zahnwurzel direkt im Anschluss nach Entfernen des Zahnes in das Knochenfach eingebracht. Sollten allerdings akut oder chronisch bakterielle Entzündungen oder ein zu starkes Zahntrauma vorliegen, empfiehlt sich eine Wartezeit von 4-6 Wochen, um langfristige Komplikationen zu verhindern.
Computerunterstützte Implantation
Prinzip der virtuellen Implantatplanung
Die virtuelle Planung der Implantatposition basiert auf präoperativ akquirierten Schnittbilddaten (DVT oder CT). In speziellen Software-Planungsoberflächen können alle erforderlichen Ansichten und Querschnitte des zahntragenden Alveolarkammes, der Zähne sowie relevanten Nachbarstrukturen in allen drei Ebenen des Raumes dargestellt werden. Mit Hilfe implementierter virtueller Implantatdatenbanken in der Software können Hersteller, Typ, Durchmesser und Länge der gewünschten Implantate spezifiziert und deren gewünschte Position und Orientierung vom Behandler ausgerichtet werden. Auf der Basis der erstellten Planung können im weiteren Verlauf mittels verschiedener Techniken Bohrschablonen hergestellt werden, in denen alle Informationen der virtuellen Planung umgesetzt sind. Darüberhinaus können die Planungsdaten auch für eine direkte intraoperative Instrumentennavigation verwendet werden. In allen Fällen ist es die besondere Pflicht des Behandlers, sich detaillierte Kenntnisse über potentielle Fehlerquellen bei Anwendung dieser Technologien anzueignen und einer damit verbundenen eingeschränkten Genauigkeit des verwendeten Planungs-, und Übertragungsverfahrens - soweit möglich - entgegenzuwirken.
DynamischeNavigation/Robotik
Aufgrund der vergleichsweise komplexen technischen Umsetzung stellt die intraoperative dynamische Navigation für die dentale Implantologie in der zahnärztlichen Praxis eine untergeordnete Rolle dar, daher soll an dieser Stelle lediglich das Grundprinzip vorgestellt werden. Mit Hilfe eines dreidimensionalen Bilddatensatzes und einer im Scan abgebildeten Röntgenschablone samt Referenzmarkern erfolgt über eine intraoperative Referenzierung die Lageerkennung und Position von markierten Operationsinstrumenten in Echtzeit. Vergleichende Untersuchungen liegen überwiegend in vitro vor, es zeigt sich hierbei eine vergleichsweise hohe Präzision. Es bleibt jedoch zu erwähnen, dass die Anwendung von dynamischen Navigationssystemen sehr techniksensibel ist und ein hohes Maß an Behandlerexpertise voraussetzt.
Statische Navigation
Im Rahmen der statischen Navigation wird initial ebenfalls ein dreidimensionaler Bilddatensatz mittels Scanschablone erstellt und mit einer virtuellen Planungssoftware die gewünschte Implantatposition und - ausrichtung ermittelt. Durch eine dreidimensionale Planung und ggf. Referenzierung von Referenzmarkern können unter Verwendung verschiedener technischer Verfahren (z.B. Stereolithographie, CNC-Fräsung, Bohrtisch) Bohrschablonen hergestellt werden. Die auf diese Weise produzierten Bohrschablonen können intraoperativ sowohl dental, tegumental als auch ossär abgestützt werden. Prinzipiell lässt sich sowohl die Implantatbettaufbereitung als auch die Implantatinsertion selbst schablonengeführt umsetzen. Eine transgingivale schablonengestützte Implantatinsertion kann hierbei mit minivalinvasiven Operationstechniken kombiniert werden.
Die virtuell geplante und schablonengeführte Implantation erlaubt eine präzise Implantatinsertion und damit in der Konsequenz optimale Voraussetzungen für eine prothetische Versorgung zur erfolgreichen Rehabilitation unter Zuhilfenahme eines funktionierenden Netzwerkes zwischen Prothetiker, Chirurg und Zahntechniker.
Die enossale Implantation sollte in einer dreidimensional und prothetisch idealen Position durchgeführt werden, um sowohl funktionellen als auch ästhetischen Ansprüchen zu genügen und zuverlässige, vorhersagbare Therapiealternativen nach Zahnverlust zu ermöglichen.
Sollte das vorhandene Restknochenangebot unzureichend sein, sind begleitende Augmentationen für eine nachhaltige Wiederherstellung der durch Zahnverlust verlorengegangenen Strukturen erforderlich.
Vorteile dreidimensionaler Schnittbildverfahren
Die präimplantologische Diagnostik beinhaltet die umfassende Beurteilung des dentoalveolären Kieferkammes. Standardmäßig wird heutzutage neben der klinischen Untersuchung sowie einer detaillierten Modellanalyse meist eine zweidimensionale, extraorale Übersichtsdarstellung wie die Panoramaschichtaufnahme mit Messreferenzen verwendet.
Diagnostische Detailinformationen beeinflussen die klinische Entscheidung auf direktem Wege, dabei führen moderne hochauflösende dreidimensionale Röntgenverfahren wie die dentale Volumentomographie zu einer verbesserten Behandlungsentscheidung und damit besser vorhersagbaren Ergebnissen. Insbesondere der Wegfall störender Überlagerungen und Verzerrungen, wie sie bei konventionellen 2D-Verfahren aufgrund der Projektionsgeometrie auftritt, sorgt für einen deutlichen diagnostischen Mehrwert. Insbesondere auf dem Gebiet der präimplantologischen Diagnostik hat die dreidimensionale Bildgebung daher eine wichtige Stellung eingenommen. Neben einer genauen Kenntnis der anatomischen Voraussetzungen steht die optimale Nutzung von vorhandenem Knochenmaterial im Mittelpunkt, um auf diese Weise eventuell notwendige augmentative Therapiemaßnahmen sicher planen und wichtige anatomischen Nachbarstrukturen schonen zu können.